Ende der Solidarität: Wirtschaftskrise macht Arbeitnehmer einsam

„Wenn der Arbeitsplatz in Gefahr ist, wird das Betriebsklima schnell eisig. Dann werden aus Kollegen Konkurrenten, in den Büros herrscht der Stress - und an den Arbeitsgerichten stapeln sich die Klagen…“ Artikel von Gero Brandenburg im Handelsblatt vom 27.11.2009 https://www.handelsblatt.com/unternehmen/karriere/ende-der-solidaritaet-wirtschaftskrise-macht-arbeitnehmer-einsam;2490647


Abmahnungen nötig auch bei Störungen im Vertrauensbereich

„Maultaschen, Brotaufstrich oder Frikadellen – außerordentliche Kündigungen wegen eines angeblich völlig zerstörten Vertrauensverhältnisses aufgrund Diebstahls geringwertiger Sachen haben Hochkonjunktur. Natürlich hat das auch mit der derzeitigen Wirtschaftskrise zu tun: wenn Personalreduzierungen anstehen, sind außerordentliche Kündigungen einfach billiger als betriebsbedingte oder sogar solche mit einem Anspruch auf Sozialplanabfindungen. Auch vor den Arbeitsgerichten scheint die Diskussion jedoch oft ziemlich verkürzt: ein Diebstahl auch geringwertiger Sachen stellt nach Auffassung der Arbeitgeber anscheinend immer eine irreparable Störung im Vertrauensbereich dar und berechtigt deshalb grundsätzlich zur außerordentlichen Kündigung. Das ist jedoch aus mehreren Gründen nicht richtig (vgl. auch unser Mandanteninfo zum Bienenstichfall April 2009). Übersehen wird häufig, dass auch beim Diebstahl geringwertiger Sachen oft eine Abmahnung erteilt werden muss, bevor zur Kündigung geschritten werden darf. Diese Entscheidung des BAG aus dem Jahre 1997 ist nicht die Neueste, aber aktuell und soll deshalb mit vorliegendem Mandanteninfo besprochen werden.“ Bell & Windirsch Mandanteninfo vom Dezember 2009 (pdf) https://www.fachanwaeltinnen.de/minfo/Abmahnung_im_Vertrauensbereich.pdf


Hohes Defizit: Krise verschärft Finanznot der Krankenkassen

„Krankenkassen und Versicherer leiden unter mehr Langzeitpatienten aus der Wirtschaft. Viele Arbeitnehmer kurieren Krankheiten nicht aus, sondern arbeiten bis zur Erschöpfung und werden dann lange krank. Die Ausgaben für Krankengeld treibt das in die Höhe...“ Artikel von Thomas Schmitt und Peter Thelen im Handelsblatt vom 30.11.2009 https://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/hohes-defizit-krise-verschaerft-finanznot-der-krankenkassen;2491383

Siehe dazu:

Angst vor Arbeitslosigkeit: Die Krise macht krank

„Die Finanz- und Wirtschaftskrise führt in Deutschland zu einem Anstieg der Langzeiterkrankungen. Krankenkassen und private Versicherer müssen mehr für Langzeitpatienten zahlen…“ Artikel im Tagesspiegel vom 30.11.2009 https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Krankenkassen-Wirtschaftskrise;art271,2963088

Aus dem Text: „…Arbeiten trotz Krankheit ist inzwischen so weit verbreitet, dass Gesundheitsforscher ein eigenes Wort dafür gefunden haben: „Präsentismus“. Seit Jahren sänken die Krankenstände, sagt Katrin Macco, Expertin für betriebliche Gesundheitsvorsorge beim Wissenschaftlichen Institut der Ortskrankenkassen (WidO). Auch der 2008 leicht angestiegene Krankenstand habe noch deutlich unter dem ersten gemessenen gesamtdeutschen Krankenstand im Jahr 1991 von 4,9 Prozent gelegen. In einer Studie befragte Macco unlängst Arbeitnehmer am Arbeitsplatz nach ihrem wirklichen Befinden. Das Ergebnis war erschreckend: Über 70 Prozent gaben an, dass sie im zurückliegenden Jahr auch krank zur Arbeit gegangen seien. Fast ein Drittel tat dies gegen den ausdrücklichen Rat des Arztes…“


Arbeitsfähigkeit bis zur Rente: Jeder Dritte glaubt, nicht durchzuhalten

„Durchhalten bis zur Rente - damit rechnen viele Arbeitnehmer nicht. Nach dem aktuellen DGB-Index 2009 geht jeder dritte Beschäftigte in der Branche Metallerzeugung und -bearbeitung davon aus, unter den gegenwärtigen Arbeitsbedingungen nicht bis zur Rente durchzuhalten…“ PM der IG Metall vom 26.11.2009 https://www.igmetall.de/cps/rde/xchg/internet/style.xsl/view_2683.htm


Immer mehr Vollzeit-Jobs werden abgebaut

„Bei den Vollzeitbeschäftigten war im dritten Quartal 2009 ein Rückgang von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen, berichtet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Im zweiten Quartal lag der Rückgang gegenüber dem Vorjahr erst bei 0,8 Prozent…“ Presseinformation des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vom
24.11.2009 https://www.iab.de/de/informationsservice/presse/presseinformationen/az09q3.aspx


Aus: LabourNet, 30. November 2009



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